25.9–14.12.2025 in Berlin

Labor der Moderne(n)

Die Baukultur und Ideale der Moderne waren eng verbunden mit der Entwicklung moderner Gesellschaften und ihren urbanen Zentren – wie etwa der erst 1920 entstandenen Einheitsgemeinde Groß-Berlin, die als Zentrum des NS-Staats weitreichend zerstört und im Zuge des Wiederaufbaus in einen Ost- und einen Westteil dividiert wurde. Wie nur wenige Orte eignet sich Berlin zur Vermittlung eines ganzheitlichen Blicks auf die Zerissenheiten und den Labor-Charakter der Moderne. Das Spektrum des Erbes in Berlin reicht von frühen Reformbewegungen über die Industrialisierung, das „Neue Bauen“, die Brüche zur NS-Zeit, den Wiederaufbau in Ost wie West, bis hin zur Spät- und sogenannten Postmoderne.  

Karl-Marx-Allee, Strausberger Platz; Foto/Grafik: buschfeld.com, Ben Buschfeld

Schwerpunkt in Berlin

Durch seine voltenreiche und auf der politischen Weltbühne exponierte Geschichte ist Berlin prädestiniert zur Vermittlung eines ganzheitlichen Bildes der Moderne inklusive seiner Ausdifferenzierungen in Ost und West. Dabei lassen die Bauten und Projekte der jeweiligen Epochen und Systeme stets Rückschlüsse auf die politischen, zeitgeschichtlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse ihrer Entstehung zu.

Damit passt das Berliner Programm auch perfekt zum Fokus auf die „Zerrissene Moderne(n)“, welches als städteübergreifendes Motto der fünften Ausgabe der Triennale der Moderne fungiert.

Vielfalt der Berliner Themen

Diese Vielfalt der Perspektiven bildet sich auch im Berliner Programm ab, das bis Mitte Dezember 2025 läuft. Für die „klassische“ Moderne der 1920er-Jahre stehen etwa die sechs als UNESCO-Welterbe geführten „Siedlungen der Berliner Moderne“, die einst den Städtebau neu definierten und in den kommenden Jahren, aus Anlass ihrer 100-jährigen Jahrestage, einzeln in den Fokus rücken. Hier steht 2025 die Britzer Hufeisensiedlung im Mittelpunkt des Interesses.

Nach der Zäsur der NS-Zeit knüpfte der Wiederaufbau an diese Ideale an. Weithin sichtbar ist die Konfrontation der politischen Systeme im Städtebau der Nachkriegsmoderne, etwa im Vergleich der Karl-Marx-Allee mit den im ehemaligen West-Berlin entstandenen Bauten der IBA 1957. Hierbei ist die Zweiteilung und städtebauliche Konkurrenz aber nicht der einzige Bezug zu dem städteübergreifenden Motto „Zerrissene Moderne(n)“.

Weitere Themen sind die Brüche in Biografien jüdischstämmiger Planer*innen, die Bedeutung von Frei- und Grünräumen, die Großsiedlungen der 1970er-Jahre und ihre Bildungsbauten, der transnationale Austausch in Mitteleuropa, die Bauten der IBA 1984 sowie Themen der Partizipation und Denkmalpflegepraxis. Der Auftakt in Berlin ist gleichzeitig der Beginn für das überregionale Programm des Festivals Triennale der Moderne. Das mit zahlreichen Führungen, Ausstellungen und Tagungen aufwartende Programm in Berlin läuft bis Mitte Dezember und ist nach Veranstaltungsart, Spielorten und Partner*innen sortiert. 

Vielfalt der Berliner Akteur*innen

Das Programm der Triennale in Berlin speist sich aus Angeboten von einer Vielzahl an Partner*innen. Viele der Partner*innen speisen sich aus zivilgesellschaftlichen Initiativen. Einige von Ihnen werden im Rahmen einer Fehlbedarfsfinanzierung aus den Mitteln des Landesdenkmalamt Berlin gefördert, die durch Eigen- und Drittmittel ergänzt werden. Mit Ausnahmen von Führungen gewerblicher Anbieter sind die meisten Angebote kostenfrei. Neben Touren und Architektur­besichtigungen sind Ausstellungen, Installationen, Performances, Vorträge, Diskussions-Veranstaltungen, Tagungen und Medienangebote geplant.


Auftakt-Veranstaltung

Im Rahmen des Auftakts wird ein Ausblick auf die Programm-Schwerpunkte in Weimar, Dessau und Berlin gegeben und ihr Bezug zu dem diesjährigen Motto „Zerrissene Moderne(n)“ erläutert. Die Auftakt-Veranstaltung zur diesjährigen Triennale der Moderne findet am 25. September 2025 in der Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund, in der Luisenstraße 17 in Berlin-Mitte statt. Die Auftakt-Veranstaltung ist offen für das allgemein interessierte Publikum.


Abschluss-Event und länderübergreifene Kooperation

Gegen Ende des Programms in Berlin ist eine internationale  englischsprachige Abschlusskonferenz mit Partner*innen aus dem Kreis des „ETOM NEB Lab“ geplant. Sie nimmt das 2025 von der European Triennial of Modernism (ETOM) erstmalig initiierte ETOM 2025 pilot-Festival zum Anlass. Diese Premiere wird präsentiert durch das ETOM NEB Lab, offizielles Labor-Projekt im New European Bauhaus (NEB). 

Das ETOM2025pilot-Festival ist der Prototyp eines dezentralen europaweiten Festivals bei dem verschiedene Events der Partner*innen des ETOM NEB Lab gebündelt präsentiert werden, um so die gemeinsamen Themen zu verdeutlichen und um die 2022 gestartete Zusammenarbeit auf europäischer Ebene und Beteiligung verschiedener Arten von Akteur*innen kontinuierlich aufzubauen. 

Ansprechpartner

organisatorisch vertreten
durch das Berliner Kuratoren-Duo

Robert K. Huber
zukunftsgeraeusche GbR | BHROX
bauhaus-reuse.de | zukunftsgeraeusche.de
Büro +49 (0)30-314-72202

Ben Buschfeld
buschfeld.com – graphic and interface design
buschfeld.com | tautes-heim.de | LinkedIn
Büro +49 (0)30-25922963

Social Media

Förderung

Teile des Berliner Programm werden gefördert durch:


Themenfelder, Bauten und Anlagen

  • Das UNESCO-Welterbe „Siedlungen der Berliner Moderne“, sechs Berliner Siedlungen
    die überzeugende Antworten auf die damals grassierende Wohnungsnot lieferten
  • Werks-, Verkehrs- und Infrastruktur-Bauten aus der Epoche der Industrialisierung
  • Bauten und Zeugnisse der Reformbewegungen der frühen Moderne,
    wie etwa die Gartenstadt-, die Volkspark-, die Werkbund- und die Bauhaus-Bewegung
  • Unbekannte Perlen der Moderne im ganzen Stadtgebiet
  • Spuren und Wirkungsstätten des Bauhaus in Berlin und der näheren Umgebung
  • Bedeutende Stadtplätze, Ensembles und Gartendenkmäler der Moderne
  • Ikonische Kultur-, Verwaltungs- Gemeinschafts- und Gewerbebauten des 20. Jahrhunderts
  • Bauten der NS-Zeit und Gedenkstätten, die an Verbrechen des Dritten Reichs gemahnen
  • Parallele und zum Teil direkt konkurrierende Projekte des Städtebaus in Ost und West
  • Prägende Wohnungsbauprojekte der Nachkriegszeit und der 1960-70er Jahre
  • Baukulturelle Wechselwirkungen zwischen der Nachkriegsmoderne in Ost und West
  • Bedeutende Sammlungen und Museen der Moderne
  • Labore der Stadtentwicklung und Partizipation, die das bauliche und kulturelle Erbe der Moderne
    innovativ und respektvoll wiederverwenden, umnutzen oder temporär begleiten