Dessau und die Moderne – vom Bauhaus bis Zyklon B

Spaziergang mit Sandra Giegler

Spaziergang „Vom Bauhaus bis Zyklon B“

Zeit: Samstag 11 Uhr
Ort: Treffpunkt Bauhaus
Veranstalter: Stiftung Bauhaus
Referent/ Akteur: Sandra Giegler
Kontakt: Frau Irrgang, Tel.: +49-340-6508-333, irrgang-at-bauhaus-dessau.de

1931 ging die NSDAP als stärkste Partei aus den Gemeinderatswahlen in Dessau hervor. In den Wahlkampfaufrufen der Nationalsozialisten hatte die Schließung des Bauhauses eine zentrale Rolle gespielt. Auch bei den Landtagswahlen des Freistaates Anhalt 1932 wurde sie stärkste Partei. Am 30. September 1932 wurde auf Beschluss der Stadt Dessau das Bauhaus geschlossen.

Knapp neun Jahre später, am 3. September 1941 fand im Block 11 des Konzentrationslagers Auschwitz die erste „Probevergasung“ mit dem Giftgas Zyklon B, dessen Einsatz sich ab Frühjahr 1942 auf den Massenmord an den europäischen Juden ausweitete, statt. Seit 1925 wurde in der Dessauer Zuckerraffinerie das Schädlingsbekämpfungsmittel Zyklon B produziert. Die Jahresproduktionen erreichten zwischen 1942 und 1944 Höchststände.
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus folgte ein jahrzehntelanges Schweigen, das erst durch das Engagement einiger Dessauer, die sich zur „Forschungsgruppe Zyklon B“ zusammenschlossen, durchbrochen wurde. Nach zähem Ringen konnte am 27. Januar 2005, sechzig Jahre nach der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, der Informations- und Mahnpunkt Zyklon B auf der Brauereibrücke, in der Nähe des ehemaligen Produktionsstandortes, eingeweiht werden. Von der Forschungsgruppe war ursprünglich ein zentralerer Ort in Dessau favorisiert worden.

Der Rundgang „Dessau und die Moderne – vom Bauhaus bis Zyklon B“ verdeutlicht an Zwischenstationen den historischen Weg von der Schließung des Bauhauses bis zur Einrichtung des Gedenkortes auf der Brauereibrücke. Dort können die Teilnehmer persönliche Eindrücke über Gestaltung und Standort gewinnen.
Bilder: 06 die Holocaustüberlebende Rozette Kats aus den Niederlanden am Info- und Mahnpunkt Zyklon B, geboren 1942 in Amsterdam überlebte sie versteckt bei christlichen Pflegeeltern, Eltern und 1943 in Westerbork geborener Bruder im November 1943 nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.