Haus Am Rupenhorn

Besichtigung, Ausstellung und Vortrag

Haus am Rupenhorn

30.9.2013 um 11 + 13 Uhr

  • Besichtigung Landhaus am Rupenhorn
    Am Rupenhorn 25 / Heerstraße 161, 14055 Berlin-Charlottenburg
    max. 15 Personen je Gruppe.

  • im Haus Ausstellung: Alfons Anker, Architekt
  • 18 Uhr: Vortrag „Entartete Baukunst“?
    Zum Umgang mit dem Neuen Bauen 1933-1945 (Dr. des. Anke Blümm)
  • Kostenbeitrag Führungen und Vortrag jeweils 10€/Person,
    Anmeldung über berlin@triennale-der-moderne.de/2013

VORTRAG DR. DES. ANKE BLÜMM

„ENTARTETE BAUKUNST“? ZUM UMGANG MIT DEM NEUEN BAUEN 1933-1945

Das Jahr 1933 war für die Kunst- und Architekturmoderne ein Schicksalsjahr. Bereits im November 1933 wurden alle Kulturschaffenden wie Bildende Künstler, Graphiker, Dichter und Musiker in der Reichskulturkammer zusammengefasst und unter staatliche Kontrolle gestellt. Jüdische oder politisch unerwünschte Personen erhielten ihre Entlassung oder Berufsverbot. „Entartete Kunst“ wurde – verstärkt ab 1937 – aus den Museen entfernt, diffamierend ausgestellt, gewinnbringend verwertet oder vernichtet, ebenso sind uns die „Entartete Musik“, die „Entartete Literatur“ ein Begriff.
Für die Architekturmoderne scheinen die Verhältnisse jedoch noch nicht im Detail beleuchtet. Gab es auch den Begriff der „Entarteten Baukunst“ im Nationalsozialismus? Diese Frage liegt umso näher, als das Bauhaus und die Architekten des Neuen Bauens sich bereits seit den 1920er Jahren harsche Angriffe von rechter Seite gefallen lassen mussten. Wie wurde nach 1933 über die Architektur der Weimarer Republik berichtet? Ergriffen die neuen Machthaber Maßnahmen gegen die modernen Architekten? Was passierte mit der physisch existierenden Architektur des Neuen Bauens nach 1933? Gab es vergleichbare Versuche wie bei Malerei und Plastik, die angefeindete Architektur zu beseitigen oder zumindest zu verändern? Diese Frage ist umso komplexer, als immer wieder hervorgehoben wurde, dass der Industrie- und Rüstungsbau im Nationalsozialismus durchaus modern gestaltet wurde.

In einem ersten Schritt soll die Berichterstattung in den zeitgenössischen Bauzeitschriften nach 1933 untersucht werden. Der zweite Schritt besteht in der Analyse der NS-Initiativen, den Architektenstand zu organisieren und das Baugeschehen zu kontrollieren. Abschließend werden einzelne „Entmodernisierungen“ von Architektur in Berlin, Dessau und Stuttgart vorgestellt, die es nach 1933 nachweislich gegeben hat.

Der Vortrag findet in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin statt. Sie wurde im Frühjahr 2003 gegründet und feiert 2013 ihr 10jähriges Bestehen. Zum Kernstück der Forschungen gehört die Arbeit an einem Gesamtverzeichnis der 1937 in deutschen Museen beschlagnahmten Werke der „Entarteten Kunst“. Dieses Beschlagnahmeinventar ist als Datenbank angelegt; ein Teil steht zur Recherche im Internet zur Verfügung:

http://www.geschkult.fu-berlin.de/e/khi/forschung/entartete_kunst/inventar/index.html